Beckenboden To Go – Folge 31 Menstruationsartikel

Gern würde ich einmal mit Menstruationsunterwäsche sowie Stoffbinden und Einlagen starten. Was sind die Vor- und Nachteile für den Beckenboden?

Seit ein paar Jahren gibt es neben den Wegwerfprodukten auch wiederverwendbare, waschbare Artikel. In der Regel werden diese Produkte von Frauen genutzt, die sich keinen Tampon einführen können oder wollen, weil es vielleicht nach der Geburt nicht mehr so hält. Oder weil‘s vielleicht drückt oder sie Unterleibschmerzen bekommen durch den Tampon. Da liegt die Lösung der Unterwäsche oder Binde nahe. Wenn ich das anspreche, dann bekomme ich häufig das Feedback, dass es als irgendwie eklig oder unangenehm angesehen wird, weil das Blut zum Beispiel rausläuft und alles sehr nass ist. Aus meiner Erfahrung heraus ist es das definitiv nicht, aber im Endeffekt muss das jeder für sich selbst ausprobieren. Es kommt auch immer auf den Stoff und die Dicke an. Ich für meinen Teil fühle mich mit diesen Produkten sehr wohl. 

 

Im Endeffekt muss man natürlich auch schauen, was man ausgeben mag. Eine Unterhose kostet zwischen 20 und 45 € und an den stärkeren Tagen muss man die eventuell auch mal wechseln. Aber man muss sich ja auch nicht alles direkt auf einmal anschaffen. Das Wechseln unterwegs ist natürlich mit einer Binde etwas einfacher als mit der Unterwäsche.

 

Es gibt ja auch Hersteller, die auch Spitze mit einarbeiten, sodass sie gar nicht mehr nach Menstruationsunterwäsche aussieht. Und die Produkte halten ja auch sehr gut und lange. 

 

Menstruationstasse oder Menstruationscups. Was ist das und was macht das mit meinem Beckenboden?

Also eine Menstruationstasse ist ein kleine „Tasse“ aus Silikon oder Naturkautschuk und sehr flexibel. Man kann sich die Tasse einführen und die Öffnung von der Tasse ist um den Muttermund umschlossen, sodass das Blut direkt von der Tasse aufgefangen werden kann. Hier hat man den Vorteil, dass man das Produkt nicht ganz so oft wechseln muss. Es gibt auch unterschiedliche Größen und Längen, das hängt immer damit zusammen wie tief der Muttermund liegt. Die Tasse hält sich im Endeffekt durch Unterdruck, deswegen ist das Ende an der Tasse auch nicht zum Zurückholen gedacht und kann deswegen auch einfach gekürzt werden. Wenn der Muttermund schon sehr weit unten liegt kann es sein, dass keine Tasse mehr benutzt werden kann, weil sie einfach nicht mehr passt. Selbiges ist auch bei einer Blasensenkung oder bei einem etwas schiefliegenden Muttermund der Fall sein und da kann die Tasse dann unter Umständen nicht mehr ganz dicht sein.

 

Ein großer Vorteil von der Tasse ist, dass sie nicht aufsaugt sondern nur auffängt, weil da dann kein Vaginalsekret mit weggesaugt wird. 

 

Kannst du sagen, warum es so wichtig ist den Unterdruck zu lösen und nicht einfach an dem „Schnippi“ zu ziehen?

Dadurch, dass die Tasse sich mit dem Unterdruck an den Vaginalwänden festsaugt bzw. festhält, muss der Beckenboden hier nichts mehr halten. Wenn man das Gefühl hat, man muss den Beckenboden anspannen, damit die Tasse hält, dann passt sie nicht. Damit man nicht unnötig Zug auf die Vaginalwände gibt, ist es wichtig vor dem Entfernen den Unterdruck zu lösen. 

 

Es gibt auch verschiedene Wandstärken der Tasse. Das heißt, wenn man einen festen Beckenboden hat, dann sollten die Wände der Tasse auch etwas stabiler sein, damit der Beckenboden diese dann nicht eindrückt und sie dadurch undicht wird. Im Geschäft werden diese Tassen oft mit „Sport“ beschrieben. 

 

Jetzt würde ich gern übergehen zu Tampons und Soft Tampons. Gibt’s da einen Unterschied für den Beckenboden und was hältst du allgemein von diesen Produkten?

Also von den Tampons hatten wir ja im Prinzip auch schon gesagt, dass es zwar erstmal die Form ist, die man kennt, weil‘s einfach praktisch ist beim Schwimmen, Sport etc. Aber es kann sein, dass man dadurch vermehrt Unterleibschmerzen oder Krämpfe bekommt oder mit vermehrter Trockenheit zu tun hat. Es gibt auch Stofftampons, also auch wiederverwendbar, wobei ich gestehen muss, dass ich die selber noch nicht ausprobiert habe. Dann gibt es eben diese Soft Tampons, die im Prinzip wie ein kleines Schwämmchen sind. Sie sind einfach weicher als ein herkömmlicher Tampon. Wenn Menschen als Schmerzen haben oder empfindlich sind in der Vulva, dann lohnt es sich eventuell mal die Soft Tampons auszuprobieren.

 

Die Tampons für die Menstruation haben ja dieselbe Form wie diejenigen für die Organsenkung, da kann ich doch jetzt auch die normalen Tampons dann einfach verwenden oder?

Ich habe tatsächlich schon Gynäkologinnen gehört, die das gesagt haben. Aber ich gehe davon aus, dass man es damit einfach mal ausprobieren kann. Man sollte das nicht als Stabilisierungs-Vaginaltampon benutzen, weil er einfach aufsaugt und somit die Vaginalflora aus dem Gleichgewicht bringen kann. Deswegen gibt es extra diese Tampons, die eben nicht saugen und somit für die Stabilisation geeignet sind. 

 

Es macht wirklich Sinn sich die Menstruationsartikel genau anzuschauen und zu gucken, welches Produkt zu mir passt. 

 

Schaut gern auch mal bei Anja bei Instagram vorbei: Dorfmutti oder unter www.dorfmutti.de

Da gibt es viele Informationen und Tests zu den verschiedenen Produkten.

 


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