Was bedeutet Sinnlichkeit?
Zur Sinnlichkeit möchte ich erstmal sagen, dass wir Menschen, es mit der Zeit oft verlernen uns sinnlich zu erfahren. Als Kinder tun wir das noch, wir spielen im
Schlamm und stecken und alles in den Mund, wir erfahren uns sinnlich. Aber je älter wir werden, desto mehr geht das in unserer schnelllebigen Welt verloren. Wir sollen einfach funktionieren. Deswegen ist mir auch das Thema der Sinnlichkeit so wichtig, dass wir dieses Thema zurück in unser Leben holen und wieder mehr mit unseren
Sinnen unterwegs sind. Es sind einfach so viele Sinne fast schon abgeschottet, wenn wir durch unser Leben geben und oftmals nehmen wir das nicht mal wahr.
Kannst du einmal unsere Sinne aufzählen? Mit welchen Sinnen können wir die Welt überhaupt wahrnehmen?
Wir haben das Riechen und auch da schon mal ein Funfact: Der Sinn verändert sich, vor allem bei denjenigen, die lange die Pille genommen haben. Wir haben unser Gehör, unsere Augen, das Schmecken und das Fühlen. Wenn wir da mal
draufschauen, da fallen uns sofort schon so viele Beispiele ein, wo wir vielleicht abgeschottet sind. Wo wir die Wahrnehmung vielleicht gar nicht mehr haben.
Magst du uns einmal erzählen, was für dich ein sinnlicher Mensch ist?
Ich glaube dabei geht es ganz viel um die Verbindung zu sich selbst. Und wenn wir über das Becken sprechen, die Verbindung mit unserem Becken, dass wenn wir über uns sprechen uns auch wirklich fühlen. In meinen Kursen arbeite ich viel mit Berührungen, denn wann im Alltag berühren wir uns denn mal selber. Und es ist ja auch wissenschaftlich erwiesen, dass Berührungen uns beruhigen. Und wir können uns auch selbst beruhigen, wir brauchen das nicht zwangsläufig von anderen. Da würde ich auch gern einfach mal einladen das auszuprobieren. Mit geschlossenen
Augen einfach mal mit der linken Hand den Arm hinaufzufahren und die Berührung bewusst wahrzunehmen. Als Kinder haben wir sowas ständig gemacht, aber je älter man wird desto mehr geht es verloren. Man kann auch fast sagen, dass es regelrecht abtrainiert wird. Heutzutage sind Berührungen eher funktional und schnell, schnell zum Beispiel beim
Duschen beim Einseifen oder beim Eincremen danach. Als Übung kann man auch einfach mal beginnen bewusst zu duschen, in dem man sich nicht nur einmal schnell abgeschrubbt hat, sondern bewusst duschen geht und auch deine Seifen und Mittel bewusst wahrnehmen und riechen und es einfach mal genießen. Es ist funktional ja, aber es kann auch zeitgleich sinnlich sein, wenn wir uns die Zeit nehmen. Und sich selber auch fragen, was man gerade braucht: Braucht man was Entspannendes, dann kann man Lavendel nehmen, brauche ich was Energetisches, dann kann es eher etwas Zitrusartiges sein. Während meiner Periode mag ich beispielsweise sehr gerne etwas Rosiges. Und genau da fängt es an, nicht eben kurz in der Drogerie irgendein Duschgel greifen, sondern gucken was gibt es da Schönes und wie kann ich mir was Gutes tun?
Hast du aus deiner Erfahrung Tipps, wie ich meinen Geschmackssinn wiederentdecken kann?
Auch ein ganz großes Thema in unserer heutigen Gesellschaft, weil wir uns kaum noch Zeit nehmen bewusst zu Essen. Wir dürfen aber nicht vergessen, dass Essen auch Genuss ist bzw. sein sollte. Wir dürfen den Bezug zum Schmecken einfach nicht verlieren und das geht am Besten, wenn wir Dinge selber herstellen. Sei es Gemüse selber anbauen oder einfach nur das eigene Kochen. Probiert einfach mehr Gerichte aus und lasst es auch einfach mal intuitiv fließen, man muss nicht immer nach Rezept kochen. Und es muss auch nicht viel Zeit in Anspruch nehmen, eine Gemüsepfanne kriegen wir schnell und einfach hin. Es geht vielmehr darum, sich mit dem Thema wieder mehr auseinanderzusetzen. Es geht auch darum wieder mehr Gewürze zu Hause zu haben und nicht einfach Fixprodukt 1 mit Fixprodukt 2 zu mischen. Und einfach mal wieder seine verschiedenen Geschmackssinne zu fordern. In der Lebensmittelindustrie hat man ja oft den Glutamat- oder Umami-Geschmack. Man kann diesen Geschmack auch selber herstellen, aber an sich kommt er aus der Industrie. Und ich würde da einfach immer wieder einladen, wenn’s um den Genuss geht, dass wir uns mehr aufs ursprüngliche besinnen. Was ist wirklich ursprünglich? Das heißt ja nicht, dass wir ausschließen uns mal ein Fertiggericht zu bestellen, sondern dieses dann eben bewusst genießen. Es einfach ausgewogen angehen, mal gesund, mal vielleicht eher ungesund. Es kann doch beides existieren. Es soll sich stimmig und leicht anfühlen und keine Belastung sein. Den „extremen“ Geschmack braucht man ja auch oft, weil man nicht mit den Sinnen beim Essen ist. Man lenkt sich währenddessen mit dem Handy oder ähnlichem ab. Und da sollte man auch drauf achten, einfach mal wieder bewusst beim Essen zu sein und den Geschmack von dem, was man eigentlich isst auch bewusst wahrzunehmen. Sich allgemein wieder mehr mit der Nahrung zu beschäftigen, wo kommt das her, wo bekomme ich Kartoffeln direkt von denjenigen, die es auch anbauen? Wie kann ich da wieder mehr Bezug zu schaffen? Für einige Generationen war das mehr als selbstverständlich, aber das ist einfach verloren gegangen. Für alle die städtisch wohnen kann ich Gemüseboxen empfehlen, die werden dir nach Hause geliefert.
Sinnlichkeit ist nicht begrenzt auf Sexualität und Erotik. Aber wenn du deine Sinne wieder schärfst und deine Sinnlichkeit aufleben lässt, dann kann sich das natürlich auch auf deine Sexualität und Erotik auswirken. Kannst du da noch etwas ergänzen Fabienne?
Ja, es geht da wieder um die Verbindung. Ich finde es auch hier wieder wichtig zu schauen, dass man da erstmal bei sich bleibt. Erstmal auf sich selbst zu schauen und zu gucken, was kann sich da für dich, für deinen Körper und für deine Sexualität entwickeln. Es ist ja immer die Frage inwieweit kann ich mich öffnen und das alles zulassen? Es ist also immer auch ein wiederentdecken, ähnlich wie es in der Pubertät war. Auch diese spielerische Neugier mal wieder zulassen.
Ganz wichtig zu sagen ist auch, dass das alles ein Prozess ist. Das passiert nicht von heute auf morgen. Das Entdecken darf ein Prozess sein und vielleicht ist es auch so, dass man etwas hört und sich erstmal fragt, ob man damit etwas anfangen kann. Vielleicht sind da auch Ängste und Zweifel, aber auch gleichzeitig daran zu denken, wie ein Kind das machen würde. Auch als Erwachsene dürfen wir Dinge noch spielerisch angehen oder entdecken.
Was ist ein Chakra? Wofür ist ein Chakra gut?
Also, ein Chakra ist runtergebrochen ein Energiezentrum. Es gibt verschiedene Traditionen, in meiner Ausbildung waren es sieben. Und wir sprechen bei der Sinnlichkeit und Sexualität von dem zweiten, dem Sakral Chakra. Jedem Chakra ist
auch ein Element zugeordnet, in diesem Fall ist es das Wasser. Ich würde sagen es macht sehr viel Sinn sich damit einfach mal zu beschäftigen, auch wenn man der Meinung ist, dass das alles esoterisch sein mag. Aber einfach mal zu gucken, was hängt da eigentlich alles wie zusammen. Und Wasser ist ja auch ein fließendes Element, dass und helfen kann uns zu reinigen. Wir können auch mal bewusst unter die Dusche gehen und den beschissenen Tag bewusst abzuwaschen. Auch wenn ein Chakra mal blockiert ist und die Energie nicht fließen kann, dann kann man da auch echt viel machen, um das zu lockern. Beispielsweise kreisenden Bewegungen, um genau das zu lösen und wieder ins Fließen zu kommen.
Fabienne, wenn ich jetzt in deinen Raum kommen möchte und möchte, dass du mich als sinnliche Person wahrnimmst, welche Yoga-Übungen kannst du dann empfehlen?
Ja, es sind natürlich Hüftöffner in jeder Form. Angefangen mit der kreisenden Geschichte, im aufrechten Sitzen anfangen aus unserem Becken zu kreisen und es in unserem Steißbein spüren. Und uns dann vorstellen, wie es sich nach oben
ausbreitet. Oder auch im Liegen, die Hüfte einfach mal öffnen, in dem wir die Knie nach außen bringen. Im Stand kann es zum Beispiel ein gegrätschter Stand sein. Uns auch einfach mal hin- und her bewegen und auch spüren, dass sich in der Hüfte etwas öffnet. Wir sind einfach so eng im Alltag, besonders diejenigen, die viel sitzen.
Hast du noch etwas, was du abschließend sagen möchtest?
Die Einladung einfach mal spielerisch zu sein, es wieder ins Leben zu lassen, wenn es nicht da ist. Quasi den Staub etwas abklopfen und das grau im Alltag bunt werden zu lassen. Wieder mehr Lebensfreude zuzulassen, denn ich glaube genau das braucht es wieder mehr.
Wie kann ich mit dir arbeiten?
Man kann mich auf meiner Website: https://fabienne-schwarzloh.de besuchen.
Ich finde es auch immer sehr schön in persönlichen Kontakt zu treten. Also wer Interesse, hat kann mich auch gern ganz altmodisch anrufen.
Neugierig geworden?
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