Yin Yoga

Als ich das erste mal von Yin Yoga hörte, konnte ich mir nicht so wirklich etwas darunter vorstellen. „Die Positionen lange halten“ hörte sich erstmal anstrengend an, doch ich wurde überrascht. Die ruhige Stimme der Yogalehrerin und die Anweisung, dass es nun darum gehen wird, vom Tun ins Sein zu kommen, gingen direkt in mein Herz. Die erste Asana (Position) wurde angeleitet und ich gab mich der Schwerkraft hin. Anstrengend wurde es keineswegs (nicht für meinen Körper zumindest), sondern ich durfte mit vielen Decken und Kissen in sanfte Asanas eintauchen und einfach atmen.

 

Wenn etwas „anstrengend“ war, dann der liebevolle „Quatschi“ in meinem Kopf, der durch die langanhaltenden Positionen in Stille sehr viel Raum und Zeit hatte. Zeit, um mich mit Gedanken zu konfrontieren. Zeit, um mich mit Gefühlen zu konfrontieren.

 

Genau zum richtigen Zeitpunkt sagte dann die Yogalehrerin folgendes:

„In der Ruhe liegt die Kraft und aus der Ruhe entsteht die Kraft.“ (Konfuzius)

 

Und etwas in mir verstand, was etwas anderes in mir schon lange wusste: 

Einatmen folgt dem Ausatmen.

Anspannung braucht Entspannung.

Yang gehört zum Yin.

 

Und ich habe mich verliebt. 

In das YinYoga.

 

Denn ich habe mir damals, das erste mal nach langer Zeit der Anspannung, erlaubt, in die Entspannung zu gehen.

 

Aus dem Verstand in meinen Körper hinab zu tauchen. 

Vom Tun ins Sein. 

 

Diese Verbindung zu meinem Körper war (ist) ein so großes Geschenk, dass ich beschloss, YinYoga weitergeben zu wollen.

 

Was ist Yin Yoga?

Das Yin und Yang Zeichen kennst Du sicherlich.

Yin und Yang stehen für zwei Prinzipien oder Kräfte, die sich durch ihre Unterschiedlichkeit ergänzen. Gegensatz und Ausgleich. So wie die Nacht zum Tag gehört und die Sonne zum Mond. 

Ich würde sagen, wir leben in einer Welt, in der das Yang in seinen Qualitäten sehr geschätzt und gefördert wird. 

 

Hierzu zählen unter anderen:

  • Aktivität
  • Muskelkraft
  • Zeit
  • Bewegung
  • Intelligenz
  • Willensstärke
  • Energie 
  • Bewusstsein
  • Vernunft
  • Katabol (Verbrennung)

Die Yin Qualitäten bekommen in meinen Augen zu wenig Aufmerksamkeit, passen diese Eigenschaften doch eher weniger in die leistungsgetriebe Schnelllebigkeit unserer Zeit:

  • Ruhe
  • Weichheit
  • Raum
  • Intuition
  • Unbewusstsein
  • Materie
  • Stille
  • Empfangen
  • Sinnlichkeit
  • Anabol (Substanz aufbauend)

Yin Yoga wird auch “die stille Praxis” genannt.

In langanhaltenden Positionen, die Du mit möglichst wenig Muskelkraft einnehmen kannst, wird vor allem Dein Bindegewebe im Körper stimuliert. Arbeite hier mit der Schwerkraft. Gebe Deinem Körper Zeit, in die Position zu kommen und nach und nach spürst Du es vielleicht auch: Dein Körper wird weicher und gibt nach.

 

Statt Ehrgeiz ist hier Geduld und Achtsamkeit gefragt. Unterstütze Dich anfangs gerne mit vielen Kissen, Decken und Handtüchern.

 

Wir wärmen uns vor der Yin Yoga Einheit nicht auf, denn dein Gewebe hat 3-5 Minuten Zeit pro Asana, in die Position hinein zu schmelzen. Bitte zieh’ niemals nach, um die Dehnung zu intensivieren.

 

Dein Atem ist in den Positionen ein guter Anzeiger für Überlastung: dein Atem sollte zu jedem Zeitpunkt entspannt kommen und gehen können.

 

Im nächsten Blogartikel erzähle ich Dir noch mehr über Yin Yoga.

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