Nachdem wir im letzten Blogpost schon die ersten Fragen beantworten konnten, folgt nun die Fortsetzung. Wir haben viel Resonanz erhalten, wie wertvoll es ist, in diskreter Umgebung Beschwerden besprechen zu können und professionelle Unterstützung zu erhalten. Vielen Dank für Euer Vertrauen!
Unser Ziel ist es, Dich kompetent und einfühlsam zu unterstützen. Wir haben die Vision, die Beschwerdebilder des Beckens aus der Tabuzone zu holen. Lass’ uns darüber sprechen, denn Du bist nicht alleine!
Unserer Beckenbodenmuskulatur stellen sich ähnliche Herausforderungen, die das Leben uns selbst stellt.
Eine hohe Anpassungsfähigkeit, die je nach Situation ein “Halten, Stützen”, oder eine Durchlässigkeit und ein Nachgeben fordert.
Welche Aufgaben hat eigentlich die Beckenbodenmuskulatur?
- Schließen (Sicherung der Kontinenz)
- Öffnen (Entleerung/Gebären)
- Halten (Organe)
- Stützen (Wirbelsäule)
- Sexualität (Luststeigerung)
Was beinhaltet eine Einheit Physiotherapie der Beckenbodenmuskulatur?
Im Normalfall, wenn die Beckenbodenmuskulatur tut, was sie tun soll, befassen sich die wenigsten Menschen damit, wie man diese aktiviert. In seltenen Notfällen, wie z.B. starkem Luftdrang, werden kurzfristig verschließende Muskeln bewust eingesetzt. Auch bei sexueller Aktivität machen sich die wenigsten Menschen bewusst an eine Aktivierung der Beckenbodenmuskulatur, liegt die Wahrnehmung doch meist auf anderen Gefühlen.
Wir unterstützen bei der Orientierung von Körperfunktionen und auch in der Kommunikation, benennen Körperteile und Öffnungen ohne Scham und mit Geduld. Nach der theoretischen Vermittlung von anatomischen Grundlagen (mit viel Bildmaterial und an Modellen), Tipps zur Kontinenzsicherung (beim Husten, Niesen und körperlicher Anstrengung zum Beispiel) und gemeinsame Überlegungen zu erlerntem Trink- und Entleerungsverhalten (bevor das Haus verlassen wird noch einmal auf Toilette) besprechen wir die funktionellen Zusammenhänge von Beckenboden und
Zwerchfell - deiner Atmung
- Bauchmuskulatur - ein Dreamteam
- Beweglichkeit der Wirbelsäule
- Beweglichkeit der Hüftgelenke
- Kiefergelenk
- Füßen
Dann wird es ganz praktisch und wir üben mit dir:
- Wahrnehmung der Beckenbodenmuskulatur (Tasten der Knochenpunkte)
- An- und Entspannung der Beckenbodenmuskulatur
- Einsatz der Beckenbodenmuskulatur bei komplexeren Bewegungen
- Atmung
- Haltung
- Druckentlastung (bei Organsenkungen)
Auch über Pessare und Biofeedback-/Elektrotherapie können wir aufklären.
Wichtig für die Verordnung
Das Rezept von gesetzlich versicherten Personen sollte auf 6x Krankengymnastik als Doppelbehandlung für 1-2 Einheiten pro Woche ausgestellt werden. So haben wir ausreichend Zeit, einen individuellen Therapieplan zu erstellen.
Ein Tipp von uns:
Bringe dein Handy mit Diktierfunktion mit zur Behandlung!
Wir sprechen die Übungen auf, während wir dich anleiten und du kannst die Aufnahme zuhause neben deine Übungsmatte legen und den Anweisungen lauschen und folgen!
Eignen sich Liebeskugel, Vaginal-Konen und Yoni-Eier zur Kräftigung der Beckenbodenmuskulatur?
Hier gibt es keine klare Antwort, sondern ein Jein.
Die oben genannten Dinge können als Trainingspartner*innen genutzt werden, sehr dosiert und niemals den ganzen Tag getragen bzw eine Stunde am Stück, wie es in mancher Gebrauchsanleitung steht. Bei Senkungsbeschwerden ist alles zusätzliches Gewicht, das nach unten drückt.
Des Weiteren möchte ich anmerken, dass viele Beckenböden zu viel Spannung haben. (Keine Kraft aber viel Spannung kann z.B. durch Stress, Geburtstraumata und oder falsches Training entstehen!) Würden diese Beckenböden mit Kugeln zusätzlich aktiviert werden, würde sich die Problematik vermutlich eher verschlechtern, da noch mehr Spannung aufgebaut wird! (Achtung: Spannung ist nicht gleich Kraft!)
Wofür ich vor allem Yoni-Eggs aus Heilsteinen gerne empfehle, ist die Wahrnehmung:
Mit viel Zeit und Ruhe kannst Du hier Deinen Schoßraum erforschen und mit kleinsten Bewegungen Deine Mitte erspüren. Die Kugel mal “kreisen lassen”, heben und wieder loslassen. Hier reichen 2-10 Minuten “Trainingszeit”!
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Wichtig: Dieser Artikel ersetzt in keinem Fall ein Gespräch mit Expert*innen! Bei akuten Beschwerden suche bitte immer eine*n Gynäkologin/Gynäkologen oder Urolog*in auf!